Marienthal

Marienthal ist jung – jünger als die übrigen Stadtteile Geisenheims.

Es liegt zwei Kilometer von der Talstadt entfernt auf einem Geländeplateau zwischen Weinbergen, Wiesen und Wäldern. Die Siedlung entstand nach 1951 unter dem Einfluss des Hessenplanes. Der Ortsteil wurde als reine Wohnsiedlung angelegt, Handel und Gewerbe sind nur spärlich vorhanden. Bewohner und Besucher schätzen die Ruhe und Erholung in den schattigen Wäldern und kühlen Tälern.

Bekannt ist Marienthal vor allem als Ziel von Wallfahrten, bei denen Gläubige zum gleichnamigen Kloster im idyllischen Elsterbachtal pilgern.

Die Keimzelle des Ortes lag 400 Meter südöstlich von Kloster Marienthal im Elsterbachtal. Die Wüstung „Düppenhausen“ war ursprünglich eine Töpfersiedlung.
Sie ist zwar urkundlich erst seit Mitte des 15. Jahrhunderts belegbar, Fundstücke aus den Töpfereien weisen sie aber schon für die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts
nach. Gebrannt wurden Kugel- und Wölbetöpfe, Kannen, Schalen, Trinkbecher; in geringer Zahl auch Rohre und Ziegel.

Seit dem 15. Jahrhundert erscheint Düppenhausen als kleine adlige Grundherrschaft, zu der auch eine Kapelle gehört. Trotz des Aufschwungs der Wallfahrtsstätte geht die Bedeutung von Düppenhausen verloren. Im Laufe der Jahrhunderte verschwindet es völlig aus den Gemarkungskarten.
Die Anfänge des heutigen Klosters liegen im Verschwommenen der Legende. Erste Nachweise sind aus dem Jahr 1330 überliefert. 1465 zogen die Brüder vom Gemeinsamen Leben in Marienthal ein. Sie begründeten den Ruf des Gotteshauses als erste Klosterdruckerei der Welt. Nachdem der Jesuitenorden, dessen Mönche das Kloster 1612 erworben hatten, 1773 aufgelöst wurde, verfielen die Gebäude zusehends.
Unter der Initiative des in Geisenheim geborenen Limburger Bischofs Blum entstand die  Wallfahrtsstätte 1857/58 neu. Die Jesuiten kehrten kurzzeitig in das Gotteshaus zurück, bevor dort Franziskaner einzogen. Sie sind bis heute in Marienthal geblieben und bewahren die Klostertradition.

Die Marienthaler Chronik berichtet von allerlei Wundern, die von dem Gnadenbild der schmerzhaften Muttergottes bewirkt sein sollen. Das letzte ist aus dem 17. Jahrhundert überliefert: „Anno 1658 hat Anna Maria Straussin von Rüdesheim die erwünschte Gnade durch Fürbitt der Mutter der göttlichen Gnaden von Gott erhalten / daß ihr zuvor lahmes Töchterlein in der Kirchen bey diesem Gnadenreichen Vesperbild seine gerade Glieder ohne einigem Gebrechen wieder erhalten.“

Quelle: Homepage der Stadt Geisenheim